Schon gewusst?
Bäume kommunizieren miteinander
29. August 2022
Der menschliche Organismus beeindruckt durch seine unzähligen komplexen Abläufe. Organe und Zellen sind ständig miteinander im Austausch und erfüllen lebenswichtige Aufgaben. Wirft man einen Blick in die Natur, zeigen Bäume ähnliche Eigenschaften: Zwar besitzen Bäume und Pflanzen keine Nervenzellen, aber sie produzieren Hormone, mit denen sie Sinnesreize durch ein feines Adergeflecht zu ihren eigenen Organen übermitteln – auf diese Weise fühlen, sehen, hören und kommunizieren sie.
Außerdem besitzen sie ein Abwehrsystem bei Gefahren – vergleichbar mit dem menschlichen Immunsystem. So werden Signale über das Wasser in den Blättern, über Wurzeln und das Licht aufgenommen, und es findet ein ständiger Informationsaustausch über das Wahrnehmen von Düften aus Rinden, Hölzern, Nadeln und Blättern statt. Bäume können also tatsächlich miteinander „sprechen“. Neben den Wurzeln dienen vor allem auch Pilze im Boden als Kommunikationssystem.
Das Wood Wide Web
Auch wenn die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht, ist heute schon klar, dass das Kommunikationssystem der Bäume sehr ausgefeilt ist. Wie ein „Wood Wide Web“ schließen sie sich zu einem Netzwerk zusammen, in dem Informationen miteinander geteilt werden. Gleichzeitig dient das System als Selbstverteidigung vor Fressfeinden.
Kommunikation mit intelligentem Flurfunk
Auch die Kommunikation der Bäume mit Tieren konnte mittlerweile nachgewiesen werden. Sie spielt vor allem bei der Selbstverteidigung der Bäume eine große Rolle. Hin und wieder funktioniert die Kommunikation zwischen den Bäumen sogar wie ein intelligentes Warnsystem: Um eine Gefahr abzuwehren – z. B. wenn bestimmte Insekten zu einer Bedrohung werden –, locken Bäume über Duftstoffe die natürlichen Gegner ihrer Feinde an. Darüber hinaus können Bäume ihre Blätter und Äste ungenießbar machen, wenn es zu viele Fressfeinde gibt.
Der unerklärliche Tod von Antilopen auf einer Ranch in Südafrika galt für lange Zeit als ein Rätsel. Schließlich fand man heraus, dass die Tiere am Tannin-Gift in den Blättern von Akazienbäumen gestorben waren. Die Bäume hatten angesichts der Bedrohung durch die Tiere mehr Tannin produziert – und gleichzeitig die Chemikalie Ethylen abgesondert, durch die auch weitere Akazienbäume gewarnt wurden, die ihrerseits vermehrt Tannin zur Verteidigung produzierten.
Fazit
Die Sprache der Bäume mag nonverbal sein. Betrachtet man aber, mit welcher Intelligenz die Natur hier ein Kommunikationssystem erschaffen hat, das vielfältige soziale Funktionen erfüllt, wären wohl selbst die Erfinder der sozialen Medien im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos.