Das Design-Team erklärt das Hyundai Concept THREE

Vom Skizzenblock zum spektakulären Prototyp: Blicke mit uns hinter die Kulissen des Hyundai Design Center und erfahre aus erster Hand, welche Vision und welche kreativen Ideen im Hyundai Concept THREE stecken – unsere bisher ambitionierteste und spektakulärste Verkörperung moderner Elektromobilität.

 

Design-Highlights

Walkaround mit Simon Loasby

 

Das Interview

Das Team hinter dem Concept THREE erzählt

Folgendes Interview haben wir mit Simon Loasby, Senior Vice President und Head of Global Design Center, sowie Mitgliedern seines Teams geführt. Gemeinsam geben sie Einblicke in den kreativen Prozess und teilen die Ideen, die dem Concept THREE zugrunde liegen.
Simon Loasby Nicola Danza Raphael Bretecher Emilie Grimm
Senior Vice President und Head of Hyundai Design Center Head of Exterior Design am Hyundai Design Center Europe Head of Interior Design am Hyundai Design Center Europe Advanced CMF Designer am Hyundai Design Center Europe

Art of Steel – die neue Designsprache von Hyundai

Simon Loasby: „Art of Steel“ begann mit einem Gespräch, das ich mit SangYup Lee (Executive Vice President und Head of Hyundai & Genesis Global Design) führte. Er wies darauf hin, dass Hyundai wahrscheinlich der einzige Automobilhersteller sei, der seinen eigenen Stahl produziert, wodurch wir eine einzigartig enge Beziehung zu unseren Kollegen in der Fertigung haben.

Dies warf die Frage auf: Wie können wir Stahl zelebrieren? Und wie können wir etwas entwerfen, das nicht nur stählern aussieht, sondern auch die besten Eigenschaften des Materials zum Ausdruck bringt? In gewisser Weise geht es bei „Art of Steel“ um die Kunst, Volumen zu erzeugen, indem wir Stahl in vollendeter Weise biegen, formen und bewegen.

 

Nicola Danza: Wenn man sich die großen Spulen aus Automobilstahl in der Fabrik ansieht, fällt auf, wie allein die Schwerkraft das Material ohne zusätzlichen Druck biegt und faltet. Selbst bei der sanftesten Biegung sieht man Glanzpunkte entstehen. Es ist wunderschön, wie Stahl auf natürliche Weise reagiert und sich formt. 

Simon Loasby: Wir begannen mit Papierskulpturen. Wir baten das Design-Team, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man ein Material so organisch wie möglich verwenden kann. Mit Papier lässt sich dies schnell simulieren. Das Team untersuchte Form, Spannung und Fluss des Materials, um die Formen zu entwickeln, die Sie am Concept THREE erkennen.
 

Nicola Danza: Davon ausgehend, experimentierten wir mit Stahlmodellen, um neue Inspiration zu finden. Als wir den Stahl sanft bogen, entstanden einige schöne, einfache Akzente. Aber einfach kann langweilig werden. Also führten wir drei sich überschneidende Kanten ein – entlang der vorderen Kotflügel, der Türen und der C-Säule – welche dadurch segmentierte Flächensegmente und Akzente formten.

Durch diese Kombination natürlicher Materialformen mit scharfen, akzentuierenden Linien verliehen wir dem Hyundai Concept THREE eine gewisse innere Spannung.

Exterieur – Fließheck-Design neu gedacht

Simon Loasby: Das Design des Concept THREE entstand aus einer Aufgabe, die SangYup und ich dem europäischen Designteam gestellt hatten: In Europa gibt es so viele fantastische Schrägheckmodelle – wie setzen wir uns dagegen durch?

Wir begannen mit Seitenansichten. Ich erinnere mich noch gut an einen nächtlichen Videoanruf – ich war in Seoul, Eduardo Ramírez (Chefdesigner von Hyundai Design Europe), Nicola und Manuel „Manu“ Schoettle (leitender Designer für Exterieurdesign bei Hyundai Design Europe) waren in Europa. Eine Silhouette sprang uns förmlich aus dem Bildschirm entgegen. Wir nannten sie „Aero Hatch“.

Die Silhouette beginnt vorne niedrig, um aerodynamische Vorteile zu erzielen, und steigt dann zu einem markanten Dachprofil an – mit einem Beschleunigungspunkt direkt hinter den Fondpassagieren, wodurch diese maximale Kopffreiheit genießen. Von dort geht sie in einen markanten Ducktail-Spoiler über. Und mal ehrlich – wer liebt Ducktail-Spoiler nicht?

Im Endergebnis erhielten wir ein Fließheckmodell mit aerodynamischer Effizienz, das eine ganz eigenen Typologie verkörpert.

 

Nicola Danza: Bei Hyundai bietet uns jedes Modell die Chance, etwas Neues zu entwickeln, das genau auf das Fahrzeugsegment und die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist. Hyundai-Modelle haben kein einheitliches Erscheinungsbild – und das ist genau so gewollt.

Für uns Designer ist es super spannend, nicht jedes Mal an dieselben Parameter gebunden zu sein. Diese Freiheit ermöglicht es uns, neue Ideen, Designsprachen und sogar neue Modellgesichter für die Marke zu entwerfen.

Simon Loasby: Als Designer fragen wir uns immer: Wie können wir den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Nachdem wir die Figur „The Boost“ für den INSTEROID entworfen hatten, forderten wir das Team auf, sich auch für dieses Auto ein Maskottchen auszudenken. Sie entschieden sich dafür, das Pixel zu feiern, und so entstand „Mr. Pix“ – eine verspielte kleine Figur, die in den Kombiinstrumenten, im Head-up-Display, auf den Bildschirmen, an den Enden des Armaturenbretts und sogar auf dem Pixel-Frontdisplay auftaucht.

Auch an den Heckdiffusoren befinden sich Mr. Pix-Schraubenköpfe. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft er auf dem Auto auftaucht. Die Designer hatten einfach Spaß daran. Und er ist zu einer Geschichte geworden, die die die Leute gerne entdecken.

 

Nicola Danza: Wir haben viele kleine Details hinzugefügt, die Ihnen vielleicht zunächst nicht auffallen werden, aber dann Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie verleihen dem Design einen echten Mehrwert.

Wir alle wissen, worauf die Worte auf dem Heckdiffusor anspielen: „May The Downforce Be With You“ [„Möge die Macht des Abtriebs mit dir sein“]. Das ist sowohl informativ als auch unterhaltsam. Wir möchten zeigen, dass wir kreative Menschen sind und nicht nur den funktionalen Nutzen des Anpressdrucks im Sinn haben. 

Interieur – Innovation trifft Emotion

Simon Loasby: Beim Interieur-Design steht die Sicherheit im Mittelpunkt, damit der Fahrer den Blick auf die Straße und die Hände am Lenkrad behält. Deshalb haben wir die Fahrerinformationen über dem Lenkrad so nah wie möglich an der Augenhöhe angebracht und etwas weiter entfernt positioniert, damit sie leichter zu fokussieren sind.

 

Raphael Bretecher: Wir haben die kleinen Bildschirme im Concept THREE um das Lenkrad herum angeordnet, sodass sie direkt in Reichweite sind. Zudem soll man nicht erst lange auf einem Bildschirm nach einer grundlegenden Funktion suchen müssen. Deshalb ist die bei Bildschirmen Reduktion so wichtig.



Raphael Bretecher: Mein Lieblingsmaterial ist an den Enden der Türen und entlang des Armaturenbretts zu sehen: Aluminium, das fast wie Schaumstoff aussieht. Es hat eine auffällige Optik, ist aber leicht und leistet seinen Beitrag zur strukturellen Stabilität der Tür.

 

Simon Loasby: Ich muss Emilie und dem CMF-Team ein Kompliment für die positive Farbgestaltung und die dekorativen Elemente machen. Das hebt wirklich die Stimmung – es ist wie ein Sommertag.

Dann ist da noch das spezielle Leder mit Metallic-Finish, das in einer einzigen, durchgehenden Krümmungslinie die Sitze bedeckt, um den Eindruck zu vermitteln, man sitze in einem möblierten Raum – wir nennen es die „Curve of Upholstery”. Außerdem haben wir Wolle als Stoff verwendet, die nachhaltig und recycelbar ist. Nachhaltigkeit ist einer der Grundpfeiler der IONIQ Philosophie.

 

Emilie Grimm: Da es sich um ein Konzeptfahrzeug handelt, müssen wir die Materialien nicht denselben Tests unterziehen wie bei einem Serienmodell. Das bedeutet, dass wir Innovationen wie Aluminiumschaum, UV-absorbierendes, gelb getöntes Glas und Sitzbezüge aus recycelten Fischernetzen präsentieren können – ein Material, das wir derzeit nur für Teppiche und Fußmatten in Serienfahrzeugen verwenden. Und wenn Sie sich den Boden ansehen, werden Sie eine spezielle Lackierung entdecken, für die recyceltes Aluminiumpulver verwendet wurde.

Fazit – die Essenz des Concept THREE Designs

Simon Loasby: Ich finde es toll, wie die Oberflächenlinie der Heckscheibe über die Säule gleitet, nach unten fließt und zur Tür wird. Ich kann mir vorstellen, wie ein einziges Stück Stahl um diese Fläche gewickelt ist und sich wunderschön über der Stoßstange mit dem Heck verbindet. Es handelt sich um eine einflächige Krümmung – ein Konzept, das direkt aus Manus ersten Skizzen stammt.

 

Raphael Bretecher: In der Mitte der Bodenfläche befindet sich ein beleuchteter Akku-Bereich. Man muss ganz nah herangehen, um ihn zu bemerken. Er ist dezent, aber wunderschön, wenn man ihn sieht.

 

Nicola Danza: Der Ducktail-Spoiler. Genauer gesagt, wie er in die Stoßstangenlinie übergeht – diese Idee stammt von Manu. Wir wollten etwas Sportliches, aber nicht Aggressives – nur einen sanften Akzent. Es gibt viele Details, die ich liebe, aber dieses verleiht dem Auto wirklich eine gewisse Dynamik.

 

Emilie Grimm: Mein Lieblings-Designdetail ist definitiv der Aluminiumschaum in den Türen. Es handelt sich um ein sehr leichtes, steifes Material, das sowohl die Festigkeit der Türen erhöht und ihnen gleichzeitig ein unverwechselbares Aussehen verleiht.

Simon Loasby: Das Konzept THREE erweitert die Bandbreite der Elektrifizierung. Es positioniert uns  in einem kompakteren, kostengünstigeren Serienfahrzeug-Segment, sodass jeder in den Genuss von IONIQ kommen kann.

Und wissen Sie, was noch cooler ist? Genau wie beim Concept SEVEN wird das Serienmodell noch beeindruckender sein. Das Concept THREE ist spannend, aber wenn Sie die Serienversion sehen, werden Sie denken: „Wow – das ist noch besser.“